Es ist schon laenger her, dass ich auf Unendlich Sein gepostet habe. In diesem Moment wird ein Video gerendert, in dem ich erklaere warum das so ist und was seit dem bei mir passiert ist. Wer an den fehlenden Umlauten und der Ueberschrift schon festgestellt hat, bin ich gerade in Bangkok und das ganze ist um einiges herausfordernder als anfangs gedacht.
Das Ziel meiner Reise
Wer Unendlich Sein schon laenger folgt, weiss, dass vor einigen Monaten meine mehr jaehriger Beziehung zu Ende gegangen ist. Kurz darauf traf es mich. Eine Erkenntniss die meinen ganzen Koerper mit Freude und Energie durchstroemt hat. Ich spuerte dass sich die eine Tuer geschlossen hat und dafuer eine andere aufgetan hat. Ich wusste ich will reisen. Und zwar weit.
Es war schon laenger ein Traum von mir, durch die Welt zu reisen und all die Laender sehen und erleben zu koenenn von denen ich schon lange getrauemt habe. Jetzt wusste ich, es ist der richtige Zeitpunkt, das Universum hat mir gezeigt, dass sich die Sterne gefuegt haben und mein Weg lag klar vor mir.
Umso naeher die Reise ranrueckte, wurde mir eins ganz klar bewusst. Diese Reise wird mehr als am Strand liegen, Party machen und schoene Erinnerungsfotos zu machen. Ich hab schon laenger etwas in mir gespuert, dass mich zurueck geahalten hat. Das Gefuehl, noch nicht mein ganzes Potenzial erlebt zu haben und mich noch einige Blockaden davon abhalten, zu meinem Wahren Sein zu erwachen.
Ich wusste also, diese Reise wird mich, so klischeehaft es auch klingt, zu mir selbst bringen. Ich hab also versucht, mich schon mal innerlich darauf einzustellen, dass es kein Zuckerschlecken wird. Jede Transformation braucht ihre Herausforderung. Wenn alles glatt und problemlos laueft, kann sich auch nichts aendern.
Tag 1 – Willkommen in Bangkok
Die tatsaechliche Reise lief dann sehr entspannt und problemlos ab. Die Flieger machten kein Stress. Ich konnte im Flugzeug zwar nicht schlafen, hab dafuer aber drei Filme schauen koennen.
Auch der Weg zum Hostel war gut zu finden. Als ich aus dem zug aussteig traf es mich dann aber doch wie einen Schlag. Die Luft war so dick und warm, es war wie in einer Sauna. Total verschwitzt kam ich also im Hostel an und erfreute mich an der Klimaanlage. Die Mitarbeiter sind auch alles Reisende und es ist eine angenehme Atmosphare. Da ich ein wenig zu frueh da bin, kann ich noch nicht in mein Zimmer. Macht nichts denke ich mir und schnapp mir meinen Rucksack und will mich erstmal umziehen und dann die Gegend erkunden. Und dann trifft es mich ein zweites mal. Wo ist die Tasche, die ganz oben war? Als ich tiefer in den Rucksack blicke, stelle ich voller Grauen fest, DAS IST NICHT MEIN RUCKSACK!
Er hat die gleichen Masse, die gleiche Farbe und ist auch von Deuter. Ich weiss nicht warum ich am Packetband nicht genauer hingeschaut habe, ich war wohl einfach froh endlich da zu sein und loszugehen. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, ich war der letzte aus meinem Flieger und das Band war eigentlich leer. Was sind denn da die Chancen? Ich ruf am Flughafen an und fahr danach sofort wieder zurueck. Im Zug denke ich, wie kann ich nur so dumm sein.
Am Flughafen werde ich hin und her geschickt und letzendlich muss ich umgerechnet zehn Euro dafuer zahlen, dass der Ruckack an den franzoesischen Besitzer gesandt wird. Sorry, Dude. Dann stellt sich raus, dass mein Rucksack bei meinem Zwischenstopp in Moskau stecken gebleiben ist. Ich gebe ihnen also meine Adresse des Hostels und mir wird gesagt, dass er am naechsten Tag zugestellt wird.
Jetzt verbringe ich also den Rest des Tages mit den anderen sehr netten, offenen und coolen Leuten aus dem Hostel in meinen verschwitzten Klamotten und Trekkingstiefeln. Wir gingen noch was trinken, doch bald merkte ich die Erschoepfung in meinem ganzen Koerper und ging pennen.
Tag 2 – Hitze, Erleichterung und Ueberraschungen.
In der Nacht kamen zwei reizende Amerikanerin in meinen Schlafsaal dazu. Beide wollen hier als Englisch Lehrerin arbeiten und wir verstehen uns auf anhieb gut. Mit Leuten in Kontakt zu kommen und gleiche Interessen zu finden ist bisher absolut problemlos. Wir gehen zusammen fruehstuecken, dass heisst in Thailand meist Reis oder Nudeln. Es gibt eine so sagenhaft grosse auswahl, dass es schwieirg ist sich zu entscheiden. Alles was ich heute essen werde, schmeckt absolut fantastisch und das beste daran, es kostet so gut wie nichts. Umgerchnet meist 1 Euro fuer eine Mahlzeit.
Dann fahr ich alleine mit einem Taxi-Boot in den Stadtkern, wo die meisten Attraktionen liegen. Die Fahrt ist sehr erfrischend, vor allem weil ich immer noch in meinem langem Wollhemd und dicken Stiefeln rumlaufe. Ich sehe einige Tempel, besuche Maerkte und lass mich durch die vollen Strassen treiben. Ueberall rasen Autos und Roller an einem vorbei, es riecht meist nach gegrilltem Fleisch, Reis und gelegntlich stinkt es auch mal ziemlich. An jeder Ecke stehen kleine Esstaende und die Verlockung ist gross, nicht die ganze Zeit zu essen.
Ich will mit dem Taxi Boot zurueck, das faehrt aber anscheinend eine andere Route. Ich hab keine Ahnung mehr wo ich bin und steig aus. Mit Stadtplan in der Hand versuche ich von Einheimischen zu erfahren wo ich bin. Dabei werde ich von einer sehr netten Frau angesprochen, die mit mir zur U Bahn geht. Sie zeigt mir den Weg und wir haben eine interessant Unterhaltung.
Zurueck im Hostel gibt es eine tolle Ueberraschung. Mein Rucksack ist da! ICh bin wirklich sehr erleichtert. Endlich Sandalen, Tanktops und andere Annehmlichkeiten.
Tag 3 – Ein neuer Schrecken, leckere Kaefer und betrunkene Taxifahrer
Ich gewoehne mich langsam an das Klima, das Essen und generell die hohe Luftfeuchtigkeit. Ich gehe zum ATM (Geldautomat) und will Geld abholen und dann dass: „Ihr gewuenschter Betrag ist ueber ihrem Limit“. Egal wie gross oder klein der Betrag, ich kann nichts abheben. Nach einiger Recherche find ich das Problem. Ich muss von meinem neu erstelltem Konto das Geld noch auf die Kreiditkarte ueberweisen.
VERDAMMT NOCH MAL! Ich wollte eigentlich an dem Tag weiter reisen, hab alles geplant (zum glueck nichts gebucht). Da die Bank am Wochenende keine Ueberweisung macht, muss ich meinen Aufenthalt in Bangkok um zwei Tage verlaengern. Jetzt muss ich mir schon Geld leihen, um essen zu koennen.
Ich hab keine grosse Lust mehr stundenlang durch die Stadt zu laufen und lass alles ein wenig ruhiger angehen. Ich stehe also so an einer belebten Kreuzung rum und saugen alles in mich auf (auch die Abgase).Ein Thai spricht mich an und wir reden ueber meine Plaene. Er erzaehlt mir davon, dass zu den Festen am Feiertag (wo ich auch hin will), alles sehr ausgebucht ist und es Rabatte bis zu 30% gibt, wenn man im oertlichen Reisebuero buche. Klingt gut. Er will mir den Weg zeigen und fuehrt mich zu einem tuk-tuk, was seinem Sohn gehoert. Hier haetteich vielleicht schon stutzig werden soll, aber ich bleib aufmerksam. Ich wollte sowieso einmal mit einem Tuk-Tuk fahren. Die Frau im „Reisebuero“ ist freundlich und plant mit mir zusammen die Reise. Sie will mir alles buchen, doch ich wollte ja spontan und unabhaengig bleiben, also einigen wir uns auf zwei Ziele, zu denen ich sowieso wollte. Da meine Kreiditkarte aber nicht funktioniert, aht sich dass ganze aber schnell erledigt und ich gehe weiter.
Da ich keine Ahnung hab wo ich bin, laufe ich den Skytrain Gleisen nach, die leicht zu finden sind. Dabei laufe ich durch ein scheinbar sehr armes VIertel. Viel Muell, barrackige behausungen und eine eher unangenehme Atmospahere. Ungeachtet dessen gehe ich sturr meinen Weg und finde blad einen Platz zu essen und schon wieder werde ich angesprochen. Als die zweite Frage ist, wo hin ich den weiter reise, riech ich den Braten schon von weitem. Er versucht mich ebenfalls in ein Tuk-Tuk zu buchsieren, doch ich lehne ab.
Bald bin ich zurueck an dem Ort and dem diese Reise begann und wie ich es mir gedacht habe, steht der Typ noch immer da und schaut mich total verwundert an. Ich werfe ihm nur einen Blick zu der sagen soll “ Ich weiss was heir laueft“
Am Abend gehen wir alle suammen aus und stoppen erstmal in einer Bar. Das Bier ist recht guenstig und ich trink den lokalen Moonshine. Einen kurzen kippen, Wasser nach trinken (das nach Reis schmeckt) und eine Frucht!? danach essen. Keine Ahnung was das war, schmeckt aber ecklig, sauer, bitter und sues gleichzeitig.
Dann gehts weiter zur Khao San Road, der Partymeile von Bangkok. Viele Bunte Lichter, lauter betrunkene Weisse und laute Musik. Als erstes mache ich was, was ich schon seit meinen Reisevorberietung vor hatte. Gebratenne Kaefer essen. War gut gewuerzt und knackig, aber mit laengerem kauen ein wenig fad. Ueberall werden Ping Pong Shows angeboten (einfach mal googeln) doch wir steuern auf unser Ziel zu. Einen Kellerclub namens Red Brick Wall, in dem eine oertliche Skaband spielt. Der Club ist gerammelt voll, die Leute tanzen auf den Tischen und sie Stimmung ist sehr ausgelassen. Ich kann noch eine halbe Stunde auf die groovigen Lieder tanzen, da ist es auch schon vorbei. Wir essen noch sauleckere Nudeln von einem der etlichen Strassenstande. Seit einigen Wochen ist naemlich aufgrund des Miltaerputschs die Ausgehzeit auf zei Uhr begrenzt. Die grenzenlosen Partynaechte in Thailand scheinen also stark eingeschraenkt zu sein.
Auf der Taxifahrt sitze ich neben dem Fahrer und er kommt gar nicht darauf klar, dass ich deutsch bin. Ich verstehe nicht viel von seinem wenigen englisch, nur, dass er deutschen Fussball anscheinend feiert. Mein Mitfahrer sagen mir spater dass er hoechstwahrscheinlich betrunken war (ist anscheinlich ueblich in Thailand, zumindestens abends). Das erklaert warum er mich die ganze Zeit uber angefasst hat, nicht auf unsittliche Art. Was ihr schon wieder denkt…
Tag 4+5 – WAS ZUM TEUFEL!?
Der Sonntag bleibt entspannnt. Ich kaufe mir ein Zugticket fuer den Nachtzug nach Chiang Mai im Norden, abends trinken wir ein paar Bier und haben in der Runde Texas Hold ‚Em gespielt. Ich verliere das letzt Blatt haarscharf und bin zweiter. Am naechsten morgen packe ich meine Sachen und gehe zum ATM um endlich das Hostel und meine Schulden bezahlen zu koennen.
Ich stecke meine Karte also in den Schlitz, waehle die Sprache aus und dann…Nichts. Der Bildschirm ist festgefroren, egal was ich druecke es passiert nichts. Das kann doch alles nicht wahr sein! Zum Glueck finde ich (schon wieder) eine nette junge Frau, die mir hilft und bei der Bank anruft. Die sagen mir dann, dass das heute nichts mehr wird und ich erst morgen damit rechnen kann. WARUM !?
Mir gehen hundert Sachen durch den kopf und ich zweifele langsam an meinem Verstand. Es tuermen sich soviele Hindernisse auf meinem Weg, dass ich langsam verrueckt werde. Ich wusste, es wird schwieirg, doch das ist langsam nicht mehr lustig. Ichkann am Bahnhof fuer einen kleinen Aufpreis zum Glueck mein Ticket umbuchen, wenigstens das klappt.
Waehrend ichd as schreibe, weiss ich immer noch nicht wie es weiter geht. Die Bank wollte sich nochmal melden, bisher hab ich nichts gehoert. Meine Schulden sind nicht beglichen, obwohl die Personen morgen abreisen und ich fuehle mich ziemlich schlecht deswegen.
Zeit zu Reflektieren und nach inner zu gehen.
Wie vieles in meinem Leben, nutze ich solche Situationen um inne zu halten und zu reflektieren.
Was hat mich an diesen Punkt gebracht? Was kann ich daraus mitnehmen? Welche Erkentnisse kann ich dadurch gewinnen?
Diese Zeit war fuer mich sehr wichtig. Ich konnte mich und mein Ziel der Reise dadurch geifbarer machen. Ich hab mich in der letzten Zeit stark damit auseinander gesetzt, was es heisst, ein Mann zu sein und zu verkoerpern und ich weiss, dass diese Reise wie ein Uebergang vom infantilem-jugendlichen hin zum Erwachsenen ist. Das ist ein umfangreicheres Thema und ich werde spaeter noch mehr dazu schreiben.
Tag 6 – Die Wolken verziehen sich
Als ich heute,zwei Tage spaeter, in der Bank war, war ich total nervoes. Wuerde es jetzt endlich klappen, oder ist auf die Thailaendische Buerokratie doch kein Verlass?
Ich versuche den freundlichen (auschliesslich weiblichen) Mitarbeitern der Bank zu erklaeren, warum ich hier bin. Mir wurde gesagt, dass ich heute die Karte abholen koennte. Die Sprachabrriere macht das ganze erstmals schwieirg, doch dann scheinen sie zu verstehen und ein wohliges Gefuehl der Vorfreude breitet sich in mir aus. Bin ich wirklich kurz vor meinem Ziel?
Als dann die Mitabrieterin meine Karte hervorholt, kann ich mein Glueck kaum fassen. Ich bedanke mich ueberschwenglich und ziehe endlich das ersehnte Geld aus dem Automaten. Ich hab Angst, dass meine Karte wieder verschluckt wird, doch alles laueft wie am schnuerchen und ich halte das Geld und damit meine freiheit in den Haenden.
Das nun aufsteigende Gefuehl ist kaum in Worte zu fassen. Ich bin hoch euphorisch und gleichzeitig extrem erleichtert. Ich weiss nicht, wann ich das letzte mal so gluecklich gewesen bin. Es war ein komplett natuerliches Mega-High. Ich gehe den Weg zurueck zum Hostel und hab die ganze Zeit ein strahlendes Grinsen auf den Lippen. Ich koennte die ganze Welt unmaremen. Ich singe laut und mir ist alles andere egal. Ich wurde wahrscheinlich von dem ein oder anderen schraeg angeschaut, doch das ist mir in dem Moment sowas von egal.
Ich bezahle meine Schulden und das Hostel und bin einfach nur noch glueklich. In zwei Stunden nehme ich den Nachtzug nach Chiang Mai, in den Norden von Thailand. Ich freue mich auf die Berge und auf einen ruhigeren und sauberen Alltag. Jetzt kan meine Reise wirklich beginnen.
Mein Ziel ist es eine Woche den Norden zu bereisen und ein paar tage davon in einem buddhistischem Kloster zu verbringen. Das wurde mir durch eine schoene Fuegung des Universums durch einen Mitabreiter des Hsotels empfohlen, mit dem ich tiefe Gespraeche ueber Reisen und Spiritualitaet fuehren konnte. Ich bin total gespannt auf diese neuen Wege und werde mich melden, sobald ich die Zeit dafuer finde.
Die Bilder sind uebringens Stock-Fotos. Ich werde noch rausfinden, wie ich meine eigenen BIlder am besten einbinde.
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