Das Chaos der Erleuchtung – glückseeliges durcheinander

Die vier Monate in Indien haben mein Leben grundlegend verändernd und mein Bewusstsein hat sich neuen Ebenen geöffnet. Aus dem Zustand der Erleuchtung heraus, tief in das eigene Unterbewusstsein und das stetige auflösen von inneren Blockaden und Hindernissen. Diese Jahr ist eine intensive Achterbahnfahrt für das Wachstum meines Bewusstseins, meinem Vertrauen ins Leben und die Aufarbeitung alter Wunden.

„Erleuchtung? Was denkt der denn wer er ist?!“

Da ich auch meinen letzten beiden YouTube Videos den Titel „Erleuchtung“ mitgegeben habe, möchte ich mein Verständnis von dem Begriff aufzeigen und damit klar machen, dass Erleuchtung eigentlich kein großes Ding ist.

Im allgemeinen Verständnis des Wortes und wie es viele spirituell suchende betrachten, ist die Erleuchtung ein Zustand vollkommender Erfüllung und tiefem Seelenfrieden. Das Ende des Weges, die Antwort auf alle Fragen, das Enden allen Leids und damit ein fast mystisches, unerreichbares Ziel.

In meiner Erfahrung sehe ich Erleuchtung ein wenig anders und ich bin mir sicher, dass diese Erklärung dabei helfen kann, deinen eigenen spirituellen Weg besser zu verstehen. Dabei ist die Erleuchtung ein wichtiger Schritt, das durchschreiten in eine neue Dimension der Wahrnehmung. Da dies ein Prozess ist, der sich nach und nach immer weiter und tief greifender entfaltet, ist Erleuchtung nicht das Ende der inneren Reise, sondern der Anfang.

Die Stufen spirituellen Wachstums

In mystischen und esoterischem Verständnis von spirituellen Dimensionen lässt sich dieses Phänomen am besten beschrieben. Da dies ein komplexes und weitläufiges Thema ist, werde ich mich dabei nur auf die wichtigsten Punkte konzertieren.

1. „Du“ bist formlos, ewig und eins mit allem. Ein tropfen im Ozean des unendlichen Bewusstseins. Dies ist die ultimative Dimension, die höchste Ebene der Einheit und Verschmelzung mit dem göttlichen. In den meisten Modeln spiritueller Dimensionen ist dies meist die 13. Stufe.
2. Aus dieser Einheit heraus kann sich „deine“ Seele immer weiter aufspalten, trennen, von dieser Einheit um individuelle, persönlicherer Erfahrungen zu machen. Die Trennung von der Einheit mit der Göttlichkeit erleben. So auch in der menschlichen Erfahrung. Wir sind immer gleichzeitig auf der höchsten Einheitstufe, der Position unserer Seele, ein paar Stufen darunter in seinem individuellen Pfad und letztendlich hier als Mensch.
3. Als Mensch erleben wir uns durch unsere „Persona“, unser Ego, getrennt von unseren Mitmenschen, von der Natur und allen anderen materiellen und feinstofflichen Dingen. Dies ist, warum wir auf die Erde kommen um die menschliche Erfahrung zu machen. Doch nach und nach lockert sich die Maske der Persona und wir können wahrnehmen und erleben, was außerhalb dieser, oft als 3. Dimension bezeichneten, Wahrnehmung liegt. Das kann als „Spirituelles Erwachen“ bezeichnet werden. Die Wiederverbindung mit dem höheren, unendlichen Teil unseres Selbst.
4. Dies startet den Pfad Richtung Einheit mit dem Universum und unseres unendlichen Aspektes, man könnte dies als 4. Dimension beschreiben. Wir sind immer noch als Mensch identifiziert, als Persönlichkeit und Individuum und sind uns dennoch, mal mehr mal weniger, bewusst über unsere kosmische Herkunft und können diese immer öfter erleben. Dabei ist die Heilungs und Transformationsphase ein Unumgänglicher Teil, wenn man auf diesem Weg voran kommen will. Alte, unbewusste Muster, Wunden und Überzeugungen wahrnehmen, annehmen und ins Ganze integrieren. Dies schafft den Raum dafür, eine Stufe weiter zu gehen.
5. Dies ist die Phase die ich gerade in meinem Leben erlebe. Die letzten Jahre waren meine „Heilungsphase“ die inneren Raum geschaffen hat, geheilt und losgelassen hat, was mich in der „alten Realität“ festgehalten hat. Dieser innere Raum, diese innere Weite fühlte sich das letzte Jahr wie „innere Leere“ an. Nicht das etwas gefehlt hat oder ich mich schlecht gefühlt habe; es war einfach nur eine neutrale Weite die ich wahrgenommen habe. Gerade durch die Indienreise wurde diese Weite und der Freiraum den ich innerlich geschaffen habe, gefüllt und damit auf die nächste Phase gebracht.

1. In diesen „Erleuchtungs-Öffnungen“ habe ich richtig wahrgenommen, wie ich durch eine Pforte in eine neue Dimension der Wahrnehmung getreten bin, zurück in die Einheit, die Persona transformiert, angenommen und integriert. Alles ist im Flow, das Leben ist eine Manifestation dieser höchsten Wahrheit und ich bin einfach mit allem mitgegangen. Keine persönlichen Konflikte, keine Mangelgefühle, alles war magisch, fantastisch und gleichzeitig ziemlich intensiv.
2. Beim durchschreiten dieser neuen Pforte hat sich aber auch nicht alles „alte“ plötzlich komplett aufgelöst. Hier und da wurde ich mir bewusst darüber, dass das Ego noch gewisse Muster am laufen hat, das auf Emotionaler Ebene immer noch Anteile von mir gesehen und gehalten werden wollen. Doch dies passiert aus einer ganz neuen, bewussteren Wahrnehmung heraus. Es gibt quasi nicht mehr die Trennung von Bewusstsein und Unterbewusstsein. Da soviel Raum in meinem Bewusstsein geschaffen wurde, werden diese Dinge schnell wahrgenommen und angenommen. Somit verankere ich mich Tag für Tag, Atemzug für Atemzug weiter in dieser 5. Dimension der Einheit.

Alles ist im Wandel, alles will ans Licht 

Diese, für Uneingeweihte, doch sehr abstrakte Darstellung und Veranschaulichung des Unveranschaulichbaren muss selbst erlebt werden um wirklich verstanden zu werden. Die meisten, die einen solchen Text lesen, finden sich auf jeden Fall in einem der genannten Stufen wieder. Dabei meint höher auch nicht besser und jemand ist nicht weniger weise, liebevoll und intelligent, nur weil er nicht die „fünfte Bewusstseinsstufe erreicht hat“.

So erlebe ich auf jeden Fall die „Erleuchtung“. Ich erleb die Einheit mit allem, bin im Fluss des Lebens der jeden Augenblick magisch und besonders macht. Bin inspiriert, ohne Gedanken daran wie andere mich wahrnehmen und erlebe eine „Grundfreude“ über jeden Tag.

Auf der anderen Seite gibt es aber immer noch innere Anteile die sich melden, die mit alten Verletzungen oder einem nicht erfüllten Bedürfnis aus der Kindheit zusammenhängt; Gedanken und Verhaltensmuster die aus den Mechanismen der Persona, des Egos kommen und das ist vollkommen okay. Ich bin mir dann sehr bewusst über diese Dinge, womit sie schon nicht diesen einnehmenden Einfluss haben, wie ich es von früher noch kenne. Alles darf sein, alles ist okay, jeder Gedanken und jedes Gefühl sind Teil von mir und dürfen sein.

Aus dieser höheren Wahrnehmung heraus ist es auch viel leichter diesen Teilen die Zuwendung und Hingabe zukommen zu lassen, auch denen sie sich sehnen. Alles vergessene, unterdrückte und weggesperrte unserer Psyche will ans Licht, will gesehen und angenommen werden, will Teil der Einheit werden; Teil des erhöhten Einheitsbewusstseins.

Dies ist ein Prozess durch den wir alle gemeinsam gehen, jeder in seinem Tempo, jeder auf seinem eigenen Weg. Das zusammenbringen aller innerlich abgespalteten Persönlichkeitsanteile, ungefühlter/ungeliebter Verletzungen und den daraus resultierenden, begrenzenden Gedanken. Das ist ein oft schmerzhafter, aufwühlender und unbeständiger Prozess, der einem gefühlt den Teppich unter den Füssen wegzieht. Dies passiert auch auf globaler, kollektiver Ebene.

Der Weg vorwärts ins Licht 

Dies ist der Prozess in dem ich gerade stecke. Durch die Pforte der Wahrnehmung in das Einheitsbewusstsein und dabei alle Teile von mir zu lieben, wahrzunehmen und ins Boot der Einheit zu führen. Das ich hierfür das Wort Erleuchtung benutze passt in meiner Wahrnehmung perfekt.

Es verändert sich gerade jeden Tag soviel, jeden Tag verstehe ich mehr, sehe ich mehr. Manchmal ist dies aber auch sehr überwältigend und fordert viel Hingabe und Bewusstheit von mir. Aus diesem Grund brauchte ich in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Zeit für mich und mit mir, um mir dieser Dinge bewusst zu werden.

Und ja, es gibt noch Egoteile, es gibt noch Schmerz und es gibt noch Sorgen; doch das Grundgefühl ist vernetzt in dem Einheitsbewusstsein und aus diesem heraus fällt es umso leichter diese Teile nicht als Gegner, Blockaden oder Hindernisse auf dem Weg zur vollkommenenden Erfüllung zu sehen, sondern als wichtige Lehrer, die innerlich weiter diese Offenheit, Zuwendung, Annahme und Mitgefühl manifestieren.

An irgendeinem Punkt in der Zukunft wird es vielleicht auch das nicht mehr geben, dann öffnet sich eine neue Pforte, tiefer hinein in den unendlichen Kaninchenbau des universellen Bewusstseins, tiefer hinein in die menschliche Erfahrung und das Realisieren des wahren menschlichen Potenzials.

Mit allem was ich habe gehe ich diesen Weg, weiter, schneller, höher. Ich nehme euch alle auf diese Reise mit und zusammen werden wir alle diese Einheit erfahren und diesen Planeten in das goldene Zeitalter führen, eine Zeit voller Weisheit, Liebe, Toleranz und Mitgefühl. Die Renaissance des menschlichen Bewusstseins. Danke dafür, dass wir diesen Weg zusammen gehen.

In Liebe und Dankbarkeit,

euer Tim