Mit dem Wort „Schatten“ können wir all die unbewussten, unintegrierten und unerlebten Zustände in uns beschreiben, die ihren Ursprung meistens in der Kindheit gefunden haben. Wie beim Ego und dem Inneren Kind schon beschrieben, hatte unser heranwachsen oft Schwierigkeiten, Krisen und überfordernde Situationen. Um als schutzloser und auf die Hingabe, Regulation und wärmende Stabilität der elterlichen Liebe angewiesenes kleines Geschöpf mit diesen Herausforderungen fertig zu werden, werden zu intensive und heftige Gefühle, unerfüllte Bedürfnisse und traumatische Erlebnisse von unserem aktiven Bewusstsein abgespalten.
Dieser von der Natur überaus beeindruckender und überlebenswichtige Mechanismus erschafft dann den „Schatten“ in uns. Den unterbewussten Ort in uns, wo all diese abgespaltenen, verdrängten und unausgedrückten Teile unseres Wesens einen Platz finden.
Wir wachsen heran, werden zu Erwachsenen, doch der Schatten wird mit uns größer und sein Einfluss auf unser Leben und unsere Selbstwahrnehmung ist so stark wie eh und je. In intimen Beziehungen erleben wir dann heftige „Trigger“ wo in uns starke Reaktionen und Gefühle geweckt werden und uns einnehmen. Wo vor einem Moment noch alles „normal“ erschien, ist die Welt jetzt auf einmal grau und bedrückt.
Das ist das schöne am Schatten, er will ans Licht. Er will Teil von Erleben „da oben“ sein, Teil des Bewusstseins, gesehen und gehört werden, verstanden und gefühlt, gehalten und beschützt. Dieser Vorgang das Unbewusste bewusst zu machen, nennt man „Schattenarbeit“.
Wir können uns intellektuell damit befassen, unsere Geschichte und Erlebnisse Verstandesmäßig einordnen und verstehen lernen, auf Gefühlsebene können sich dann diese angestauten, intensiven Emotionen ausdrücken und auf körperlicher Ebene stellt sich eine Beruhigung des Nervensystems und damit einhergehend ein Gefühl von Entspannung, Frieden und „angekommen“ ein. Die Innere Kindarbeit ist im Prinzip genau das. Mit Offenheit, Mut und Liebe tief in sich zu schauen und den verdrängten Anteilen so zu begegnen, wie wir es uns früher immer gewünscht hätten, es aber nicht passiert ist. Alte Wunden können heilen, alte Begrenzungen und Verhaltensmuster lösen sich auf. Innerlich entsteht eine Weite, neuer Raum, der nun aus unserem bewussten erleben heraus erlebt werden kann.
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